Sonntag, 25. Januar 2009

beschmieren und zerkratzen

ich habe mich immer bemüht, bloß nicht in meine bücher mit kuli zu schreiben.
so sehr wie mir in folie eingeschweißte musikalben immer mind. doppelt so lieb waren, wie ihre nicht mehr verpackten kopien, so empfand ich saubere, möglichst noch nach klebstoff riechende bücher als das non plus ultra.
seit geraumer zeit kritzel ich hier und dort gerne auch mit kugelschreiber, nicht zur not quer. und wenn ich in einem buch aus der unibib vermutlich höchst geistreiche randnotizen eines eventuell mittlerweile graubärtigen exstudenten zu entziffern versuche, kann das schon aufregend sein.
gerade wenn ein buch gefällt, wäre es doch schade, es scheinbar unbenutzt und völlig unbeschmutzt zurück ins regal zu stellen.
warum soll das geistige "bearbeiten" keine spuren hinterlassen?! der fetisch des kunst- und kultursammlers ist deswegen bei mir trotzdem nicht so recht gebrochen. ich zerschneide und zerkratze zwar äußerst gerne meine schallplatten, aber meistens sind das 1 euro ramschplatten, denen ich eigentlich keinen "sample- material" aufkleber mehr draufzudrücken bräuchte; die "teuren" werden weiterhin "nur" angehört und bestimmt nicht gescratcht.
auf diesem luzidem traum blog( dessen name mir gerade nicht einfallen will) habe ich gelesen, das man auch bücher sampeln kann. natürlich natürlich!
heut zu tage klaut jeder von jedem. there's no business like stealing
und...
im großen und ganzen gibt es kein unterschied zwischen den unterschiedlichen kunstmedien. ein kunstverständnis , das geistiges eigentum zu stark berücksichtigt,
lähmt- indem es eben die schranken anerkennt, die eigentum immer nach sich zieht- die kommunikationsfähigkeit und damit seine eigene potentielle veränderungsfähigkeit und vitalität.
auf die kulturellen gepflogenheiten des geistigen eigentums keine allzu große rücksicht zu nehmen, bedeutet auf die kunst rücksicht zu nehmen.

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