Donnerstag, 20. November 2008

miss aniela


beginnen wir mit einem auszug aus der internet abendzeitung(http://www.abendzeitung.de/kultur/medien/22332):"Bislang 477, oft erotische, künstlerische Selbstinszenierungen stellte sie als eine Art optisches Tagebuch ins Netz – ihre wahre Identität aber blieb lange unbekannt. Proteste von Feministinnen, die Miss Aniela die Zurschaustellung des eigenen Körpers vorwarfen – und einen extremen Hang zum Narzissmus – erhöhten selbstverständlich die Klickzahlen und beförderten die Karriere der jungen Fotografin."
die flickr photocommunity ist begeistert, "als ich deine fotos das erste mal sah, hatte ich ein gefühl, das ähnlich war, wie damals, als ich das erste mal Ok Computer von Radiohead gehört hatte..." schreibt ein begeisterter fan auf miss anielas flickr page. nun kann ich diesen kommentar insofern nachvollziehen, da miss anielas fairytale artigen selbstinszenierungen durchaus eine unmittelbar magische anziehungskraft auslösen, doch wodurch tun sie das?
Miss Aniela aka Natalie Dybisz inszeniert ihre fotos nahezu perfekt. vieles davon ist dank photoshop möglich. ihre art der inszenierung von clonshootings hat mittlerweile viele nachahmer gefunden. dabei fotografiert dybisz sich selbst mit einem stativ in verschiedenen körper und bildpositionen mehrfach und collagiert die verschiedenen fotos im nachhinein in photoshop zu einem "gruppenporträt" ihrer selbst. doch das geheimnis vo miss aniela liegt nicht nur im einfachen cloning. sie gelangt zu so ungewöhnlichen ergebnissen, da sie es versteht, wie ein gutes model zu posen, um die von ihr gewünschten effekte zu erlangen. andere entscheidende faktoren für die zwischen modefoto und kunstfoto wandelnde leise surrealität der bilder sind licht- und farbgestaltung. dybisz ist oft in klamotten zu sehen, die exakt zu den farben der umgebung passen und manchmal sogar in ihr zu verschwinden scheinen. so sieht man dann eine geklonte halbnackte schönheit auf der waschmaschine in einer leviswerbung ohne jeans, das heißt, in einer werbung für sich oder die anwesenheit eines von mysteriösem licht bestrahlten lolitawesens.

dybisz negiert oder ironisiert die vorherrschende bilderästehtik der massenmedien in keinster weise, vielmehr verrückt sie die werbeästehtik durch das hinzufügen von einer individuellen und narrativen aura. deshalb wirken ihre bilder oft auch wie filmstills. sie erzählen die geschichten einer jungen frau, die wie viele künstlerfrauen vor ihr mit ihren selbstporträts auch auf einer art selbstsuche ist. durch das cloning kann sie eine eindeutige selbstdarstellung brechen und sich von einer einseitigen Sichtweise distanzieren. so fantastisch ihrer bilder auch sind, einer narzissitsich ästhetisierenden selbstdarstellung und - inszenierung, wie sie in den medien vorherrscht, wirkt sie damit, obwohl sie das behauptet, aber vermutlich eher nicht entgegen. aber was sagt miss aniela dazu?(Auszug interview von www.snapshotdujour.de):

"What do you want people to see when they look at your photos?

As I started to explain in the above answer, I want to satirize and defeat the idea of the woman's body being compartmentalized, literally into 'tits and ass', becoming not so much a body of natural, human function equal to man's, but unfairly singled out and fetishised in porn and advertising in a way that man's body is not. I do not want necessarily to be judged on the prettiness of my outer self. I want to be praised for my skill in capturing myself. I want my viewers to remember I am a breathing, thinking, creating woman - not a doll, 'with boobs and a camera', whose photography effortlessly records her female form.
I love it when people look at my pictures and are impressed or inspired by the use of light, angle and composition; and are moved by the image in its entirety, not singly by the nude body which may appear, but the whole art piece. I don't mind people interpreting my images as erotic, because that's there intentionally, I am not innocent, I am aware of what I am doing. What I don't like is when certain males, sexist to other men, say things like 'Oh dear, I'm looking at the wrong things in this image, that's because I'm male'. Well I am female, I took the picture, and I am looking at my breast too. The aspects of nudity are certainly not exclusively for the male eye, and they're not 'wrong', they're intentional. And our nude selves are natural - because as well as dealing with the specific issue of female images in art, and the way in which the viewer's look is traditionalized as a voyeuristic, male gaze, artists like myself also want to strip the stigma from generic nudity itself, and question the taboos of flesh and sexuality by presenting our own naked selves, unashamedly and knowingly, in our work..."



miss aniela's flickr homepage

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